Während der Schwangerschaft muss sich eine Frau auch mit Fragen zur Geburtsvorbereitung auseinandersetzen und Entscheidungen treffen. Dazu gehört beispielsweise, ob sie in einer Klinik oder Zuhause entbinden möchte und ob sie eine natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt bevorzugt. Sofern die Begleitung der Geburt durch eine Hebamme gewünscht ist, sollte die Schwangere bereits frühzeitig eine vertrauensvolle Hebamme aussuchen und im Idealfall mehrfach mit ihr persönlichen Kontakt gehabt haben. Ein gutes Vertrauensverhältnis zur Hebamme hilft den meisten Frauen, Ängste und Unsicherheiten zum Geburtsvorgang abzubauen.
Schwangeren Frauen in Deutschland wird die Möglichkeit geboten, mit ihrem Partner an Kursen zur Geburtsvorbereitung teilzunehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für 14 Stunden Geburtsvorbereitung. Möchte die werdende Mutter dieses Angebot in Anspruch nehmen, ist es empfehlenswert, sich etwa ab Mitte der Schwangerschaft im Zeitraum um die 20. Schwangerschaftswoche für einen Geburtsvorbereitungskurs anzumelden. Der Kurs selbst sollte zwischen der 25. und 30. Woche beginnen.
Bevor man sich für einen Kurs zur Geburtsvorbereitung entscheidet, sollte man das Angebot genau studieren, denn dabei gibt es Unterschiede. Manche Kurse richten sich ausschließlich an die werdende Mutter, andere sind auf die Vorbereitung mit dem Partner ausgerichtet und wieder andere beraten Frauen, die das zweite oder dritte Kind erwarten.
Der Geburtsvorbereitungskurs hat das Ziel, mögliche Ängste und Unsicherheiten abzubauen und den Schwangeren den Prozess der Geburt näherzubringen. Manchmal werden Filme einer Geburt gezeigt, verschiedene Techniken zur Atmung und Entspannung während des Geburtsvorgangs trainiert und auch Geburtspositionen vorgestellt. Häufig wird in den Vorbereitungskursen auch ein Entbindungszimmer oder ein Kreißsaal besichtigt.
Kurse zur Geburtsvorbereitung dienen außerdem auch der Vorsorge für die Zeit nach der Geburt. Informationen rund ums Wochenbett, den Umgang mit dem Neugeborenen sowie das Stillen des Säuglings gehören zum Programm eines solchen Kurses, der meist von Hebammen, Gesundheitsämtern, Frauen- oder Gesundheitszentren und anderen Fachleuten rund um das Thema Schwangerschaft und Geburt angeboten wird.
Möchte man in einer Klinik entbinden, kann es hilfreich sein, im Zuge der Geburtsvorbereitung einen Geburtsplan zu erstellen. Wenn die Wehen einsetzen oder die Fruchtblase platzt, muss es häufig schnell gehen und es kommt nicht selten vor, dass sich die Schwangere und der entbindende Arzt bzw. die Geburtshelfer nicht kennen. Im besten Fall besprechen sich werdende Mütter bereits vor der Geburt mit dem Personal in der Klinik. Muss allerdings rasch gehandelt werden, kann ein Geburtsplan Aufschluss über die Wünsche der werdenden Mutter geben.
Im Geburtsplan kann beispielsweise festgehalten werden, ob die Frau eine natürliche Geburt wünscht, ob sie schmerzlindernde Medikamente oder eine Periduralanästhesie (PDA), also eine Betäubung der Rückenmarksnerven, in Erwägung zieht, welche Geburtsposition sie favorisiert und ob sie das Neugeborene stillen möchte. Außerdem dient der Geburtsplan dazu, im Vorfeld einige Dinge nach Möglichkeit ausschließen zu können. Manche Frauen lehnen beispielsweise den Einsatz einer Saugglocke oder Geburtszange grundsätzlich ab oder möchten einen Dammschnitt nach Möglichkeit vermeiden.
Die entbindenden Ärzte, Geburtshelfer und Hebammen werden stets bemüht sein, den Wünschen der Schwangeren während der Geburt nachzukommen. Kommt es allerdings zu unvorhergesehenen Komplikationen während der Geburt, wird die Gesundheit von Mutter und Kind stets Vorrang vor dem Geburtsplan haben.
Sabrina Mandel