Als Fehlgeburt, medizinisch Abort, wird ein frühzeitiges Ende der Schwangerschaft bezeichnet, bevor das Kind lebensfähig ist. Dabei werden unterschiedliche Formen unterschieden. Der sogenannte Frühabort bezeichnet einen Abgang vor der zwölften Schwangerschaftswoche. Viele Frauen wissen zu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass sie schwanger sind und bemerken den Abgang durch Blutungen oder ein leichtes Ziehen im Unterbauch. Das Risiko einer Fehlgeburt liegt je nach Alter der Frau in der fünften bis zwölften Woche bei etwa zehn bis 15 Prozent. Als sogenannten Spätabort bezeichnet man Fehlgeburten ab der 24. Woche.
Die Symptome einer Fehlgeburt richten sich meist nach der Schwangerschaftswoche, können aber von Frau zu Frau verschieden sein. Hat die Frau ihre Schwangerschaft durch typische Anzeichen wie Übelkeit oder ein Spannen in der Brust bereits bemerkt, bleiben diese Symptome bei einer Fehlgeburt plötzlich aus. Häufig kommt es zu Blutungen, die individuell sehr schwach oder heftig ausfallen können. Ein leichtes Ziehen im Unterbauch kann ebenso auf eine Fehlgeburt hindeuten wie wehenartige Krämpfe.
Bei möglichen Anzeichen einer Fehlgeburt sollte die betroffene Frau schnellstmöglich ihren Gynäkologen aufsuchen. Anhand einer Untersuchung von Muttermund, Gebärmutterhals und Vagina lässt sich feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Fehlgeburt handelt. Etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche kann mittels Ultraschall geprüft werden, ob Herztöne noch nachweisbar sind.
Ist eine Fehlgeburt diagnostiziert, ist in den frühen Wochen der Schwangerschaft unter Umständen keine weitere Behandlung notwendig. Gegebenenfalls kann eine Ausschabung notwendig werden, manchmal mit vorheriger Medikamentengabe. Hierbei erfolgt eine Abtragung der Gebärmutterschleimhaut und eine Entfernung von Gewebe aus der Gebärmutter, um eine mögliche Infektion zu verhindern.
Eine Fehlgeburt ist eine schlimme Erfahrung für eine werdende Mutter. Viele Frauen leiden nach einer Fehlgeburt unter ständiger Angst, bei einer weiteren Schwangerschaft erneut ihr Kind zu verlieren. Besonders Fehlgeburten nach der zwölften Woche sind für viele Betroffene erstmal nur sehr schwer zu verkraften. Für jede betroffene Frau und auch ihren Partner ist es wichtig, den Schmerz zu verarbeiten und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen. Gynäkologen vermitteln in der Regel gerne an themengeschulte Psychotherapeuten. Viele Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Trost bei der Verarbeitung des Verlustes.
Sabrina Mandel