Eine Schwangerschaft lässt sich in drei Abschnitte mit jeweils etwa drei Monaten unterteilen, sogenannte Trimena oder Trimester bzw. Trimenon im Singular. Für die Angabe der Schwangerschaftswochen werden dabei zwei Methoden der Berechnung unterschieden. Die erste Methode richtet sich nach der vermuteten kindlichen Entwicklung und berechnet die Schwangerschaft ab dem Zeitpunkt der wahrscheinlichen Befruchtung. Die Angabe der Schwangerschaftswoche ist bei dieser Rechnung gleichbedeutend mit dem Alter des Kindes. Durchschnittlich dauert die Schwangerschaft nach dieser Berechnung 38 Wochen mit etwa 266 Tagen.
Die zweite Zählweise, die z. B. auch als Beginn der Schwangerschaft im Mutterpass angegeben wird, ist die Berechnung ab dem ersten Tag der letzten Periode. Entsprechend ist es wahrscheinlich, dass die Befruchtung an sich erst zwei Wochen später stattgefunden hat. Diese Zählweise resultiert in einer Schwangerschaftsdauer von 280 Tagen und durchschnittlich 40 Wochen. Grundsätzlich folgen Gynäkologen und Hebammen einheitlich dieser zweiten Berechnung. Die erste Variante wird insbesondere für die gesetzliche Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen herangezogen, bei der der Zeitpunkt der Befruchtung nicht länger als zwölf Wochen zurückliegen darf.
Die zweite, medizinisch gängige Zählweise wird auch zur Angabe der verschiedenen Trimester verwendet. Demnach dauert das erste Trimester von der ersten bis zur einschließlich zwölften Schwangerschaftswoche. Der Zeitraum des ersten Trimesters einer Schwangerschaft ist besonders kritisch, weil die Entwicklung des Embryos dort rasant fortschreitet, aber für vielerlei Einflüsse von innen und außen anfällig ist. Im ersten Trimester der Schwangerschaft ist das Risiko von Fehlgeburten am höchsten.
Den Zeitraum bis zur zehnten Schwangerschaftswoche bezeichnet man als Embryonalphase. Zum Zeitpunkt der Befruchtung verschmilzt eine Eizelle mit einem Spermium und teilt sich in den darauffolgenden Tagen stetig. Die befruchtete Eizelle, sogenannte Zygote, verdoppelt in dieser Zeit dauerhaft ihre Chromosomen. Die Zygote wandert langsam in Richtung Gebärmutter. Etwa am sechsten Tag nach der Befruchtung erreicht die Zygote die Gebärmutter, sie besteht mittlerweile aus etwa 70 bis 100 Zellen.
Mit Beginn der vierten Schwangerschaftswoche hat sich die Zygote in der Gebärmutter eingenistet, man spricht jetzt von einem Embryo. Bereits eine Woche später können Herztöne nachgewiesen werden. Das winzige Herz schlägt etwa 120 bis 160 Mal in der Minute. Ab der zehnten Woche ist der Embryo vollständig ausgeformt. Herz, Gehirn und zierliche Gliedmaßen lassen sich bereits erkennen. Anfang der zwölften Woche sind alle Organe angelegt, es bilden sich Zahn- und Haarwurzeln sowie Ohren, Augen und Lider. Mit Ende des ersten Trimesters wird der Embryo als Fötus bezeichnet, er ist durchschnittlich 50 Gramm schwer und bis zu neun Zentimeter lang.
Die ersten Wochen der Schwangerschaft bedeuten für den Körper der werdenden Mutter eine extreme Hormonumstellung. Innerhalb kürzester Zeit passt sich der Körper an die neuen Umstände an, fährt die Stoffwechselproduktion um durchschnittlich 20 Prozent hoch und erhöht die Produktion des Blutplasmas um bis zu 40 Prozent.
Die hormonelle Umstellung in den ersten Wochen einer Schwangerschaft kann viele unterschiedliche Symptome auslösen. Die erhöhte Stoffwechselproduktion kann Flüssigkeitseinlagerungen und dauernden Harndrang verursachen. Hinzu kommt häufig, dass die wachsende Gebärmutter direkt auf die Blase drückt. Die Schwangerschaftshormone wirken sich häufig auch auf das Wachstum von Haaren und Nägeln aus, die bessere Durchblutung sorgt unter Umständen für Zahnfleischbluten. Übelkeit und Erbrechen sind im ersten Trimester der Schwangerschaft sehr häufig.
Viele Frauen erinnern sich mit wechselhaften Gefühlen an das erste Trimester ihrer Schwangerschaft. Das gesamte Leben steht Kopf, weil ein neuer Mensch entsteht. Ängste, Zweifel und Sorgen vor einer Fehlgeburt werden für viele Schwangere zum täglichen Begleiter. Weil sowohl die Eierstöcke als auch die Plazenta verschiedene Hormone produzieren, kommt es in dieser Zeit der Schwangerschaft häufig zu Hormonschwankungen, die die Gefühlswelt der Schwangeren noch verstärken. Die körperlichen Veränderungen und die neue Lebenssituation unter Einfluss von Östrogen, Progesteron und dem Schwangerschaftshormon humanes Choriongonadotropin (hCG) sorgen in vielen Fällen für heftige Gefühlsausbrüche bei der Frau.
Am Ende des ersten Trimesters hat sich der Körper meist auf die neue Situation eingestellt. Die Produktion des humanen Choriongonadotropin (hCG) übernimmt nun ausschließlich die Plazenta. Der Fötus hat seinen Platz gefunden und wächst langsam in der Gebärmutter heran. Die starken Symptome lassen sukzessive nach und auch die Gefühlswelt erlangt in der Regel ihr Gleichgewicht zurück.
Im ersten Trimester der Schwangerschaft steigt der Bedarf an verschiedenen Nährstoffen. Eine gesunde Ernährung mit Eisen, Jod, Kalzium, Vitaminen und insbesondere Folsäure unterstützt den Prozess der Zellteilung und fördert das Wachstum des Embryos. Auf Alkohol und Zigaretten sollte nun unbedingt verzichtet werden. Im Durchschnitt nehmen schwangere Frauen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten bis zu drei Kilogramm Gewicht zu.
Sabrina Mandel